Nach 18 Uhr keine Kohlenhydrate – oder nach 18 Uhr gar nichts mehr Essen

Seit eh und je, begleitet uns die Weisheit, man solle nach 18 Uhr keine Kohlenhydrate essen. Das Hauptargument für dieses Latrinengerücht ist jedes Mal, dass wir aufgrund unserer Abendlichen körperlichen Untätigkeit, die Kohlenhydrate, die wir wenige Stunden vor dem Schlafen zu uns nehmen, ins Fettdepot einlagern. Es hat sich die Aussage breit gemacht, dass Kohlenhydrate als Fett agieren, wenn wir diese nicht mit Bewegung, kurze Zeit nach der Mahlzeit, verbrauchen.

Ich will jetzt überhaupt nicht in der Tiefe darauf eingehen, wie sich Kohlenhydrate vor einer körperlichen Inaktivität und nahe der Schlafenszeit auf uns auswirken. Ich mache es kurz: Es spielt überhaupt keine Rolle. Deine Spaghetti oder dein Brot am Abend lassen dich nicht zum Ernährungssünder werden, da kannst du schon Mal beruhigt sein. Wenn du Kohlenhydrate isst und diese nicht unmittelbar verbrauchst, werden diese in den Körper eingespeichert, ja das stimmt. Aber nicht als Körperfett! Die Anlaufstelle, welche unser Körper für die Kohlenhydratspeicherung als aller erstes im Visier hat, sind die Glykogen Speicher. Diese sind sowohl was die optischen Auswirkungen auf dich und dein Körper, als auch was die Funktion angeht, nicht wirklich gleichgestellt mit den Fettspeicher.

Worauf ich hier in diesem Artikel wirklich eingehen will, ist das dahinerliegende große Thema, das Big Picture. Und dabei geht es nicht um solche Nebensächlichkeiten, wann ich etwas bestimmtes Essen darf. Wenn in einem schlechten Film mal zwischendurch eine Szene gut ist, macht es in der Gesamtbewertung den Kraut auch nicht Fett. Selbst WENN es eine Rolle spielen würde, was du abends isst und welche Speicherform der Nährstoffe dafür genutzt wird, für dein Gewichtshaushalt wärst du TROTZ einhalten dieser Nebensächlichkeit, nach wie vor in deiner bekannten nicht zufriedenstellenden Situation. Und warum? Weil du das, was Gewichtsabnahme in seinem grundlegenden Kern ausmacht, nicht einhältst.

Und dieser Kern, das Big Picture, des alles ausmacht, ist auch nichts neues oder Spektakuläres, es ist schlicht und einfach die Kalorienbilanz. Schau ich mir einen Menschen an, sehe ich (vor allem im Sommer am Strand) relativ schnell, wie er diese im Griff hat. Wir Menschen sind aus Sicht der Kalorienbilanz auch nichts anderes als ein Gebäude, welches sich gerade im Bau befindet. Wird eine Lieferung Ziegelstein (Mahlzeit, welche Kalorien liefert) gebracht, die erstmal nicht direkt alle verbaut werden können, liegen überall Steine (Glukose oder Fett, meistens aber Fett) auf dem Grundstück rum. Am nächsten Tag oder die darauffolgenden Tage, verwenden die hart arbeitenden Maurer zwar die Steine um das Haus weiter zu bauen (Körper benutzt eingespeicherte Nahrung zur Energiegewinnung), zeitnah kommt aber wieder eine Steinlieferung und das Grundstück steht erneut voll mit Steinen. Wenn das Gebäude fertig gebaut ist, jedoch die Lieferung der Steine nicht abbestellt wird, stimmt da irgendwas nicht. Dann hast du irgendwann ein mit Steinen vollgestelltes Grundstück. Willst du Gewicht verlieren, dann geht es einfach nur darum, diese Steinlieferung unter Kontrolle zu bekommen.

Das Problem, sich an die Basics zu halten

Ich kann dir jetzt persönlich natürlich nicht sagen, wie viel an essen du genau brauchst, um abzunehmen. Mit Sicherheit kann ich dir sagen, dass du weniger essen solltest, als es aktuell der Fall ist. Auch bin ich mir sicher, dass du das bereits weißt. Wir halten also fest: Es ist ein Fakt, dass du weniger essen solltest und diesen Fakt bist du dir auch bewusst. Wieso ändert sich trotzdem nichts weiter bei dir? Es hakt an irgendeiner Stelle. Du bist gefangen in einer undefinierten Mischung aus Unwissenheit, wie genau das das Ganze in dein Leben bringen sollst und dem Scheitern, dich an die Dinge zu halten, von denen du ganz genau weißt, dass sie wichtig sind um weiterzukommen, um dich gut zu fühlen.

Keiner will ewig auf der gleichen Stelle stehen und ewig das gleiche Leiden haben und du mit Sicherheit auch nicht. Deswegen ist es wichtig, gegen die ewigen Probleme vorzugehen und die Dinge so anzupacken, dass sie umsetzbar sind. Ich werde jetzt keine Kaninchen aus dem Hut zaubern um ein Vorgehen zu zeigen, von du noch nie gehört hast. Nein. Das braucht es nicht. Eine bewährte Methode die seit Ewigkeiten Funktioniert, erfüllt seinen Zweck bestens. Die Rede ist davon, sich ein Plan zu machen um alles in der Umsetzung wie einfach wie möglich zu gestalten.

Eine Art des Vorgehens, hat sogar schon wellen geschlagen, und zwar das Intermittend fasting.

Frühstücke wie ein Kaiser, esse mittags wie ein König und abends wie ein Bettler

Intermettierendes fasten bedeutet einfach nur, dass du in einem bestimmten Zeitrahmen dein Essen isst. Die meisten gehen das so an, dass sie morgens und teilweise auch mittags nichts essen und dann abends richtig reinhauen. Im Gegensatz zu anderen Ernährungsformen, hantiert diese mit direkt mit den Kalorien. Dass in meinen Augen fast einzige Entscheidungskriterium über den Erfolg der Traumfigur. Aus dem Grund will ich dir mal vor Augen führen, dass diese Ernährungsweise dir vielleicht (falls du der generelle Typ dafür bist) einen entscheidenden Schub in deiner Entwicklung geben könnte.

Es gab mal einen älteren Herr im Fernsehen (damals bekannter Promi), dessen Name mir nicht einfällt. Als Ihn ein Moderator gefragt hatte, wie er es schafft, in dem hohen Alter seine vorbildliche Figur zu halten, da antwortete er „ich habe kein großes Geheimnis, ich löse es ganz Plakativ, sobald ich Hunger bekomme, ich ins Bett. Er hat damit an sich nichts anderes getrieben als intermitten fasting. Sein Lösungsansatz für das Hungerproblem war sehr ungewöhnlich. Für ihn es scheinbar funktioniert. Das Vorgehen würde sich nur beißen für Leute, die abends noch Erledigungen abseits des Nächtigens haben.

Unabhängig davon, dass der Mann bei aufkommendem Hungergefühl schlafen gegangen ist, du kannst einzelne Ideen von dem Vorgehen implementieren. Die generelle Idee, nach Ablauf des Nachmittags nichts mehr zu essen, lässt dich auf neue Wege kommen. Setzt du dir wenige feste Zeiten zum Essen und hältst dich daran, setzt du ein Statement für dich selbst. Du sagst dir selber „Zu diesen Zeiten steht Essen an und sonst nicht“. Wenn du bis dato immer nur nach Lust, Laune und Verfügbarkeit gegessen hast, dann wird sich eine Mahlzeitenaufteilung nach Plan erstmal sehr komisch anfühlen. Es ist 18 Uhr und du denkst dir „jetzt soll ich allen Ernstes nicht mehr essen, weil es so in meinem Plan steht?!“. Und dann machst du es genauso. Wenn du dir jetzt selber sagst, „aber daran halte ich mich doch niemals, das habe ich in der Vergangenheit auch nicht gemacht“, dann muss ich dir sagen: Nichts ist fester in den Stein gemeißelt als die menschliche Psyche. Egal wie häufig du in der Vergangenheit schon irgendwas vorgenommen habt und gescheitert bist, es gab einen Grund weshalb du es nicht geschafft hast. Du hast das Ganze noch nicht stark genug in deinen Kopf implementiert.

Schau, wenn ein Fremder zu dir sagt, du sollst besser nach 18 Uhr nichts mehr essen, weil er hat gehört, dass das Wunder bewirken soll (und er sich als Überbringer der Info, besonders gut fühlt), wie hoch sind die Chancen, dass du darauf hörst und dich die nächsten Monate daranhältst? Wahrscheinlich nicht besonders hoch. Du wirst im Kopf nicht davon überzeugt werden, dass das funktioniert. Wenn ich dir jetzt aber schreibe, dass ich selber bei mir und bei mehreren Leuten, die ich schon länger begleite, festgestellt habe, dass sie zu einer regelrechten Abnehmmaschine mutieren, wenn sie anfangen sich an simpel aufgesetzte Vorgaben zu halten und Erfolgserlebnisse ohne Ende bekommen, wirst du dann vielleicht eher motiviert sein, dass ganze schon Mal anzugehen? Genau, wahrscheinlich das zweite. Weil das zweite sich erstmal souverän anhört, wirst du dadurch motiviert und hast erstmal in deiner geistigen Vorstellung, wie du fröhlich dein Traumkörper erreicht hast.

Die Sicherheit des Erfolges im Kopf zu haben, ist eine Vorgehensweise, motiviert zu sein. Und du bleibst so lange motiviert, wie du die Sache im Kopf hast. Wenn du motiviert bist und eine Ernährungsweise umsetzt, die direkten Einfluss auf deine Kalorienbilanz hat, dann wird das für die ersten kleinen Erfolge ausreichen.

Und regelmäßige Erfolgserlebnisse versetzt Berge.

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Verbesserung des Kaloriengefühls durch Fehleinschätzung?

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